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Vom 7. Berliner Quartiersrätekongress

Unter dem Motto "Heute auf morgen vorbereiten - engagiert im Kiez" wurde am Freitag, den 24. April 2015, im Abgeordnetenhaus von Berlin der 7. Berliner Quartiersrätekongress durchgeführt.

Die Gesichter des Engagements in den Berliner Kiezen sind vielfältig und doch verbindet sie eine gemeinsame Sache: durch den intensiven Einsatz der Quartiersräte ist das gemeinsame Miteinander in den Quartiersmanagement-Gebieten stetig stabilisiert worden, sie haben viel mit gestaltet. Ohne ihre tatkräftige Mithilfe wären die Berliner Quartiere um viele soziokulturelle Aspekte und bauliche Verbesserungen ärmer.

Um den Berliner Quartiersräten für ihren Einsatz zu danken, wird schon seit sieben Jahren der Quartiersrätekongress durchgeführt. In diesem Jahr fand er wie in den vergangenen Jahren  im Berliner Abgeordnetenhaus statt, dessen „Wandelhalle“ und Plenarsaal mit über 500 Anwesenden gut gefüllt waren. Vor der offiziellen Begrüßung durch Ralf Wieland, Präsident des Abgeordnetenhauses von Berlin, und von Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, Andreas Geisel, heizten die Schülerbigbands dreier Neuköllner Schulen den Gästen richtig ein. Die jungen Musiker/innen hatten in den letzten Wochen unentwegt und diszipliniert geprobt und brachten mit ihren deutsch und englisch vorgetragenen, bekannten Songs so manchen Zuhörer zum beschwingten Mitwippen.

Ralf Wieland merkte an, dass der Besuch der Quartiersräte der Berliner Politik  wichtige Impulse geben kann, sind sie doch in den Quartieren direkt vor Ort und am Geschehen.

Senator Geisel machte in seiner Rede deutlich, dass die Investitionen durch das Programm Soziale Stadt auf fruchtbaren Boden gestoßen sind und somit viel Stabilität in die Berliner Kieze gebracht haben. Er sicherte weitere Unterstützung für die kommenden Jahre zu; allerdings müsse diese gerecht auch auf künftige Bedarfe zugeschnitten werden. So würden Stadtquartiere, die bislang im Sozialmonitoring noch keine Relevanz hatten, nun aber verstärkt in den Vordergrund treten, künftig auch der Förderung bedürfen. Um dieser Tatsache gerecht zu werden, sei es notwendig, dass in Gebieten, die sich in den letzten Jahren stabilisiert haben, auch langjährige QM-Standorte in die Verstetigung gingen.

Außerdem wies er auf die dringende Notwendigkeit hin, den Wohnungsbau sowie sozial verträgliche Mieten, erheblich in den Vordergrund zu stellen. Da Berlin einen großen Zuzug von neuen Anwohnern zu verkraften habe, habe dies in den kommenden Jahren Priorität.

Im Anschluss kamen die Berliner Quartiersräte – zunächst multimedial – zu Wort. So wurden im Vorfeld in den QM-Gebieten mit den Quartiersräten kurze Videos gedreht. Das "Drehbuch" hierfür lieferten die Fragen, wofür sich die Räte in den Gebieten schwerpunktmäßig einsetzen und wie sie sich Ihr Quartier in der Zukunft vorstellen würden. Aufgrund der Vielzahl der Beiträge wurde der gezeigte Filmbeitrag auf 14 Minuten zusammengeschnitten, das komplette Filmmaterial  war aber auf Monitoren im Vorraum zu sehen und wird auch den QM-Teams zur weiteren Verwendung zur Verfügung gestellt.

Der folgende Vortrag von Prof. Dr. Stefan F. Wagner, Vorstandsvorsitzender des Verbands für sozial-kulturelle Arbeit e.V. zum Thema "Ehrenamtliche Arbeit" ließ ein wenig hinter Motive und Kulissen von bürgerschaftlichem Engagement blicken. Wagner wies insbesondere auf die Wichtigkeit von Strukturen hin, die ehrenamtliches und hauptamtliches Engagement effektiv organisieren können. Die Stärken beider, sowohl der persönliche Einsatz der Ehrenamtlichen, wie auch das planerische Element der hauptamtlich Engagierten, könne unter Berücksichtigung aller Talente, zum Erfolg führen. Insbesondere sei dies auch z.B. bei der Verstetigung von QM-Gebieten, wie in Tiergarten-Süd oder im Wrangelkiez wichtig. So sollten noch während der aktiven Zeit des Quartiersmanagements Strukturen geschaffen werden, die diesen Stärken Rechnung tragen und so das Engagement in den Kiezen erhalten.

„Der Kongress tanzt“ hätte die Überschrift der folgenden Einlage der Neuköllner Schulbands lauten können. Sie baten die Gäste sich von den Sitzen zu erheben und zum Song der „Red Hot Chili Peppers“ mit dem Titel „Under the Bridge“ den Refrain mitzuwinken. Was zunächst etwas zögerlich geschah, dann aber sichtlich allen Bankreihen wie dem Politikerpodium viel Spaß machte.

Auf der folgenden Podiumsdiskussion ging es ebenfalls um die Themen „Ehrenamtliches Engagement“ und Verstetigung von QM-Gebieten. Dr. Jochen Lang von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Hans Panhoff, Bezirksstadtrat für Planen, Bauen, Umwelt und Immobilien des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg und ehemaliger Quartiersmanager, Emine Basaran vom QM Wrangelkiez, Gerhard Hagemeier vom Quartiersrat Sparrplatz und Prof. Dr. Stefan Wagner, erörterten hier wichtige Punkte. So sprach sich Hans Panhoff dafür aus, den Gebieten auch nach der Beendigung des QM-Verfahrens finanzielle Mittel zu Seite zu stellen, um das ehrenamtliche Engagement organisatorisch aufrecht erhalten zu können.

Nach den Wortbeiträgen der Quartiersräte, in deren Mittelpunkt die Belastungen durch steigernde Mieten und die Angst vor Verdrängung zu Ausdruck gebracht wurden, wurde schließlich das traditionelle Gruppenfoto auf der großen Freitreppe des Abgeordnetenhauses gemacht.

Text und Fotos: Kerstin Heinze / QM High-Deck-Siedlung / Weeber + Partner