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Abschied vom Nachbarschaftstreff „Sonnenblick“
Es ist gar nicht leicht, Eileen Lampert, in ihrer letzten Woche für ein Gespräch zu treffen. So viel ist immer noch zu tun. Drei Jahre lang hat sie für den Träger Stephanus gGmbH den Nachbarschaftstreff „Sonnenblick“ koordiniert. Nun läuft Ende Oktober die Finanzierung für das Projekt aus. Für sie heißt das, Abschied nehmen vom Nachbarschaftstreff, der für sie wie für viele Nachbarinnen und Nachbarn das Herz der Dammwegsiedlung gewesen ist.
Blick zurück – und nach vorn
„Schön ist die Zeit im ‚Sonnenblick‘ gewesen. Wirklich bereichernd, auch für mich persönlich“, sagt Eileen. „Ich habe hier viel gelernt und hatte Spaß an der Arbeit. Es gab tolle Kooperationspartner. Dazu war jede Menge Improvisationstalent gefragt, was den Job schon spannend gemacht hat. Immer wieder habe ich mich ganz neuen Aufgaben gegenübergestellt gesehen. Sehr oft ging es darum, den Spagat zwischen vielfältigen Wünschen und der Realität zu schaffen. Projektideen mussten in die Gegebenheiten vor Ort überführt werden. Selbstverständlich hat zu diesen Gegebenheiten immer auch gehört, dass die Mittel knapp gewesen sind. Ich hatte selbst nur eine halbe Stelle. Mit dem Auslaufen der Finanzierung für den Nachbarschaftstreff muss jetzt erst recht geschaut werden, wie Angebote für mehr Miteinander in der Siedlung aufrechterhalten werden können.“
Dennoch sieht Eileen Lampert auch die Chancen, die im Wandel um den „Sonnenblick“ liegen. „Ich hoffe, dass die Veränderung aus Sicht der Bewohnerinnen und Bewohner auch als Möglichkeit gesehen wird, sich persönlich stärker einzubringen. Denn selbst, wenn der ‚Sonnenblick‘ nicht mehr als Nachbarschaftstreff finanziert wird, gibt es die Räume ja weiterhin. An zwei Tagen in der Woche werden sie zum Beispiel vom Stadtteilzentrum der Köllnischen Heide, dem ehemaligen Nachbarschaftstreff ‚mittendrin‘ bespielt. Das heißt für die Nachbarschaft: Die Angebote ‚Kiezcafé‘ und ‚Frauenfrühstück‘ werden nahtlos fortgesetzt.“
Weiterführung und neue Angebote
Auch der Name „Sonnenblick“ bleibt für den nun multifunktional genutzten Raum erhalten. Die Stephanus gGmbH bietet hier weiterhin wochentags an den Nachmittagen ab vier Uhr das Lerncafé an. Außerdem startet sie ab Dezember mit „Kulturbrücken“ ein neues Projekt. „Da liegt der Fokus dann nicht mehr so sehr auf niedrigschwelliger Nachbarschaftsarbeit. Stattdessen sollen mit dem Angebot einerseits regelmäßig kulturelle Veranstaltungen in die Siedlung geholt werden. Andererseits ist geplant, einmal im Monat Ausflüge anzubieten.“
Des Weiteren wird die im März dieses Jahres gestartete Konfliktmoderator*innenausbildung weitergeführt. Hierfür wurde im Sommer ein Ausbildungspartner gesucht und gefunden, nun soll das Angebot im kommenden Frühjahr beginnen. Es richtet sich sowohl an Bewohnerinnen und Bewohner der Siedlung als auch an Menschen, die in den Einrichtungen im Quartier arbeiten.
Platz für Neues
In den letzten Wochen hat Eileen Lampert im Nachbarschaftstreff gründlich aufgeräumt und vieles, das dort nicht mehr gebraucht wurde, zum Tausch- und Sperrmüllmarkt gebracht, um für die nachfolgenden Akteure im „Sonnenblick“ Platz zu schaffen. „Einerseits“, sagt sie „bin ich traurig, dass diese Phase endet. Andererseits muss ich mich selbst auch weiterentwickeln. Ich werde jetzt mein Studium beenden – und freue mich schon, bei vielen Projekten in Zukunft zumindest als Gast wieder vor Ort mit dabei zu sein. Ich habe in jedem Fall vor, der Dammwegsiedlung verbunden zu bleiben.“
Eileen wünschen wir alles Gute für ihren weiteren Weg und freuen uns, sie irgendwann in der Nachbarschaft wiederzusehen.