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Mittwoch, 11.09.2024

Berufsberatung und Bewerbungscoaching in der Dammwegsiedlung

In der Dammwegsiedlung wohnen vergleichsweise viele junge Menschen. Für sie stellt der Übergang von der Schule in die Ausbildung einen wichtigen Schritt in ihrem Lebenslauf dar. Hier die richtige Wahl zu treffen, ist nicht immer leicht. Mit der Kiezakademie Neukölln und dem Beratungsangebot von Hamza El Khalaf (Outreach) gibt es zwei hilfreiche Angebote für alle, die hier Unterstützung suchen.

Kiezakademie Neukölln

Zusammen mit ihrer Kollegin Linus Lena Bartens bietet Sophia Volk in der Dammwegsiedlung seit Herbst 2023 für alle einfach in Anspruch zu nehmende Unterstützung beim Einstieg in den Arbeitsmarkt an.

Mit ihrer Berufsberatung und ihren Bewerbungstrainings setzen sie da an, wo bereits Strukturen bestehen, die Anwohnerinnen und Anwohnern bekannt sind und die genutzt werden. In der Dammwegsiedlung arbeiten sie bisher vor allem mit dem Quartiersmanagement und dem Nachbarschaftstreff Sonnenblick zusammen. Hier sind sie regelmäßig mittwochs vormittags beim Frauenfrühstück anzutreffen. Statt Vorträgen bringen sie sich hier im Gespräch mit ihrem Input ein. Sie unterhalten sich mit interessierten Anwesenden über die Care-Arbeit, die diese sowieso verrichten, und erläutern, wie sich daraus berufliche Kompetenzen ableiten können und welche Berufe es im Pflege- und Betreuungsbereich gibt.

Darüber hinaus verabreden sie sich mit Frauen, die Fragen haben, und helfen, Bewerbungsmappen vorzubereiten.

Nicht zuletzt, weil es den Nachbarschaftstreff Sonnenblick ab November nicht mehr geben wird, auch wenn die Räume weiterhin der Siedlung zur Verfügung stehen, suchen sie aber derzeit auch nach neuen Standorten für ihre Unterstützungsangebote. So wollen sie ab Oktober beim Familienzentrum Debora beim Elterncafé andocken und die Mütter und Väter vor Ort beraten.

Auch im Stadtteilzentrum Kölnische Heide (Sonnenallee 319) sind sie präsent. Hier haben sie bereits mit ihrem Kollegen Refat Abusalem aus der High-Deck-Siedlung Workshops durchgeführt, bei denen es um das Erstellen von Bewerbungen für den eigenen Traumjob ging. Das soll wiederholt bzw. weitergeführt werden.

Generell laden Sophia und Linus alle Bewohnerinnen und Bewohner der Dammwegsiedlung ein, sie bei Fragen zu Bewerbung, Jobeinstieg und Jobsuche zu kontaktieren. Sie sind auf Instagram und WhatsApp mit eigenen Kanälen zu finden und können auch über die anderen sozialen Träger in der Siedlung erreicht werden.

„Die meisten Kontakte“, sagt Sophia, „ergeben sich bisher aber über das Frauenfrühstück und persönliche Empfehlungen.“

Ansprechpersonen:

  • Sophia Volk:
    Telefon: 0155 60 33 85 24
  • Linus Lena Bartens
    Telefon: 0155 60 33 85 22

Angebot und Kontakt:

Frauenfrühstück

Mittwoch 10:30–11:30 Uhr (1x im Monat)

Nachbarschaftstreff Sonnenblick
Dieselstraße 3
12057 Berlin

Jobberatung mit Termin

Download Kiezflyer

Die Kiezakademie will mit kostenlosen Angeboten allen helfen, die Arbeit suchen. Sie ist überall in Neukölln aktiv und bündelt die Angebote des Projektes „Neuköllner Kieze – Integration in Arbeit und Quartier“. Das Projekt wird im Rahmen des Programms „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier – BIWAQ“ gefördert. BIWAQ unterstützt Projekte zur Integration in Arbeit und zur Stärkung der lokalen Ökonomie.

Die Gesamtverantwortung für das Projekt liegt bei der Wirtschaftsförderung und -beratung des Bezirksamts Neukölln. Mit der Umsetzung sind die Teilvorhabenpartner mpr Projekte UG und die coopolis GmbH betraut.

 

Outreach Berufscoaching in Neukölln mit Hamza El Khalaf

Hamza El Khalaf unterstütz Jugendliche zwischen 15 und 27 Jahren ganzheitlich beim Übergang von der Schule in den Beruf.

„Das ist natürlich eine große Aufgabe“, räumt er ein. „Zumal viele Jugendliche gar nicht wissen, was sie eigentlich wollen und welche Möglichkeiten sie haben. Häufig befinden sie sich in einer Phase ihres Lebens, in der sie mit ganz anderen Problemen kämpfen. Da denken sie nicht zuerst an ihre Zukunft oder Jobaussichten. Viele haben Probleme mit den Eltern oder Familien oder kommen in der Schule nicht zurecht. Deshalb versuche ich sie da zu treffen und abzuholen, wo sie gerade im Leben stehen.“

Abholen meint Hamza El Khalaf ganz wörtlich. Er kommt selbst aus der Nachbarschaft und hat, bevor er Anfang 2023 seine Aufgaben als Berufscoach übernommen hat, bereits 17 Jahre als Streetworker im Jugendclub Sunshine Inn gearbeitet. Nun hat er sein Büro in einer, mit Hilfe von Jugendlichen aus dem Sunshine Inn, auf Vordermann gebrachten Wohnung gegenüber vom Jugendclub.

Außer dem eigentlichen Büro, in dem sein Schreibtisch steht, er Gespräche unter vier Augen führt und den Papierkram erledigt, gibt es ein Wohnzimmer mit Couch, Couchtisch und Beamer. „Das hilft, um eine offene Atmosphäre herzustellen. Manchmal kommen die Jugendlichen hier her, um einen Ort zu haben und in Ruhe einen Film zu schauen. Auch das baut Nähe auf.“

In ein weiteres Zimmer ist das Tonstudio eingezogen, das zuvor neben dem Sunshine Inn beheimatet war, bis es in seinen Räumen einen Wasserschaden gegeben hat. Nun können Jugendliche, die im Jugendclub Workshops zu Kreativem Schreiben gemacht haben, hier ihre Lyrics mit Musik zusammen mit Berko und Khalil von Outreach aufnehmen.

Sprechzeit für das Berufscoaching ist jeden Dienstag von 15:00 bis 19:00 Uhr im Büro oder nach telefonischer Vereinbarung. Darüber hinaus sucht Hamza El Khalaf aber auch von sich aus Kontakt zu Jugendlichen, um erste Gespräche zu führen. Um das zu erreichen, besucht er im festen Turnus vier Jugendzentren von Outreach im Bezirk. Drei weitere kommen je nach Bedarf hinzu. Er kickert zusammen mit den Jugendlichen, kommt mit ihnen ins Gespräch und fragt dann erst, was ihre Zukunftspläne sind und wie sie denken, dass sie sie erreichen können. „Das sind eigentlich die schwierigsten Fragen. Weil die meisten Jugendlichen gar nicht wissen, was sie werden könnten. Das wird ihnen in der Schule nicht beigebracht – und die Pandemie hat die Situation für sie in fast jeder Hinsicht verschärft. Also fangen wir meist damit an, Ideen zu entwickeln. Häufig zuerst indem ich frage, was sie sich gar nicht für sich vorstellen können. Was sie gar nicht mögen würden. Das grenzt das Feld schon mal ein.“

Nachdem der Kontakt da und ein Vertrauensverhältnis aufgebaut ist, geht es ans Lebensläufe schreiben und ans Bewerbungstraining, aber auch um die Fragen, welche Fächer eigentlich wichtig sind und ob vielleicht Nachhilfe nötig ist. Hamza El Khalaf begleitet seine Klienten und Klientinnen dann bei der Ausbildungssuche, bei Behördengängen und bleibt auch, wenn einmal ein Ausbildungsplatz gefunden ist, mit ihnen in Kontakt. „Auch dann muss in vielen Situationen noch motiviert werden. Denn in jeder Ausbildung gibt es mal Phasen, in denen sich die Jugendlichen fragen, ob sie durchhalten oder ob sie überhaupt von ihren Kollegen und Ausbildenden akzeptiert werden.“

Hamza El Khalaf arbeitet eng mit der Jugendberufsagentur (JBA) zusammen, die er als sehr kooperativ empfindet und hat sich ein Kooperationsnetzwerk aufgebaut, um über Job- und Ausbildungsangebote auf dem Laufenden zu sein. „Wir arbeiten mit mehreren Partnern zusammen, wie dem NNB-Neuköllner Netzwerk Berufshilfe, dem Internationalen Bund (IB) und der Handwerkskammer (HWK). Besonders hervorzuheben ist jedoch die Jugendberufsagentur (JBA), die meine Stelle finanziert und somit eine zentrale Rolle einnimmt."

Zusammenfassend sagt er: „Das ist ein Job, der einen ganz ausfüllt und durchaus auch fordert. Im Jahr betreue ich etwa 20 Jugendliche intensiv. Mit vielen anderen führe ich Beratungsgespräche oder helfe bei konkreten Fragestellungen. Mehr ist dann aber auch nicht zu schaffen. Zumindest nicht, solang ich das allein mache.“

Dann allerdings gibt es doch immer noch mehr zu organisieren. Im Moment zum Beispiel ein großes Ausbildungs- und Familienfest beim Platz an der Sonnenuhr in der Dammwegsiedlung am 28.9.2024. Von Hüpfburgen für die Kleinen über ein Fußballturnier bis zur Jobbörse soll hier für alle Altersstufen etwas geboten werden. Eine weitere Möglichkeit, Jugendliche niedrigschwellig darauf einzustimmen, dass sie sich der Frage nach einer Ausbildung früher oder später stellen müssen. Als ein Höhepunkt wird beim Fest auch der Karrierebus des Bezirksamts vor Ort sein. „Eine coole Sache. Da gibt es dann Ausbildungsplätze im öffentlichen Dienst. Jetzt sollte es an dem Tag nur nicht regnen!“

Kontakt

Hamza El Khalaf/Outreach gGmbH
Sonnenallee 279
12057 Berlin
Tel. Büro: 030 224 515 09
Mobil: 0178 670 42 50
E-Mail: el-khalaf@outreach.berlin

Text: H. Heiland, Bilder: Max Kissler und Dizman06