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Montag, 24.02.2025

Kulturelle Teilhabe und Gemeinschaft: neues Projekt für die Nachbarschaft

Seit Dezember 2024 hat Anna-Lena Wünnecke ihre beruflichen Zelte im Nachbarschaftstreff „Sonnenblick“ aufgeschlagen und so in gewisser Weise die Nachfolge von Eileen Lampert angetreten. Zwar ist die Förderung für den Nachbarschaftstreff Ende 2024 ausgelaufen, doch nun entwickelt und betreut sie hier die Projekte „Kulturbrücken“, „Lerncafé“ und „Konfliktmoderation“. Träger für alle drei ist wie bisher beim Nachbarschaftstreff die Stephanus gGmbH.

„Das klingt komplizierter als es ist“, sagt Anna-Lena, die sich in ihrer neuen Umgebung sehr wohlfühlt. Für die Besucherinnen und Besucher ändert sich jedenfalls wenig. Das „Lerncafé“ bietet nach wie vor am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 16 bis 19 Uhr Schülerinnen und Schülern einen offenen Lernraum, um Bildungschancen zu erhöhen und ihr eigenverantwortliches Lernen zu fördern. Ab März wird es mit Daniel Verleih eine neue Koordination geben. Darüber hinaus sucht Anna-Lena eine Honorarkraft, die sie beim Lerncafé an zwei Tagen in der Woche unterstützt.

 Und das „Kiezcafé“ am Dienstag und das „Frauenfrühstück“ am Mittwoch bestehen ebenfalls weiterhin und werden vom Team des Stadtteilzentrums Köllnischen Heide in der Dieselstraße 3 durchgeführt.

Kulturelle Bildung und Ausflüge – auch gegen Einsamkeit

Das Ziel des Projekts ‚Kulturbrücken‘ ist es, die soziale Teilhabe, den Zusammenhalt  und das Wohlbefinden der Quartiersbevölkerung zu fördern. Das soll zum einen durch die gemeinsame Teilnahme mit den Zielgruppen an kulturellen Veranstaltungen und den Aufbau von Beziehungen geschehen. Zum anderen durch die Ausbildung und den Aufbau eines Netzwerkes von Kulturlotsen, die langfristig die Recherche, Planung und Durchführung von Kulturausflügen übernehmen sollen. Bis Mai 2026 soll es einmal im Monat einen Ausflug in Berlin oder in die nähere Umgebung geben. Dafür sucht Anna-Lena nach kostenfreien Angeboten mit barrierefreier Erreichbarkeit und stellt Fahrtickets zur Verfügung, um den Teilnehmenden die Anfahrt zu ermöglichen.

„Der erste Ausflug ging Ende Januar in den Spreepark“, erinnert sie sich. „Da gibt es mit dem Plänterwald den alten Vergnügungspark, der gerade umgebaut wird, und das Eierhäuschen mit Restaurant und Biergarten. Außerdem verfügt das Haus über Künstlerwohnungen und Ausstellungsräume. Als wir da waren, gab es eine Ausstellung mit Bild- und Soundinstallationen zum ehemaligen DDR-Freizeitpark. Das hat alle, von jung bis alt, interessiert. Manche haben sich noch an früher erinnert, als sie aus ihren Wohnungen über die Mauer auf den Plänterwald mit der Achterbahn und anderen Attraktionen schauen konnten. Dann gab es Krapfen und Kinderpunsch – alles in allem ein sehr gelungener Ausflug!“

Sie freut sich über positives Feedback und lädt neue Leute ein, mitzukommen. „Und ich frage sie, ob sie nicht ihre Nachbarinnen mitbringen wollen.“ Das ist Netzwerkarbeit, die sich auszahlt, wie sich an der Altersdurchmischung der Teilnehmerschaft beim Ausflug gezeigt hat.

Werdegang und neue Ideen

Mit Kultur hat sich Anna-Lena schon immer beschäftigt. Nach einer Ausbildung zur Gestalterin für visuelles Marketing bei einer Möbelhauskette hat sie gemerkt, dass der Einzelhandel nicht ihre Welt ist, und noch einmal umgedacht. An der Kunsthochschule Hamburg hat sie daher Social Design studiert. „Das ist sozusagen die Schnittstelle von Design, Gesellschaft und Politik“, sagt sie. „Es geht um Design, das Gemeinwohl, Partizipation und Demokratie […]. Was mir daran gefällt, ist, dass Kultur als verbindendes Element betrachtet und eingesetzt wird. Damit arbeite ich sehr gerne.“

Seit sie von Hamburg nach Berlin gezogen ist, sieht sie sich als überzeugte Neuköllnerin. Sie mag die Abwechslung, die der Stadtteil bietet.

Für „Kulturbrücken“ schwebt Anna-Lena mehr vor, als nur Ausflüge zu unternehmen. Mit Partnern wie dem Clubhaus Phase II oder dem Dammweg 216 möchte sie das begleitende Angebot erweitern und kulturelle Workshops und Malkurse anbieten . Ihr Konzept sieht vor, dass verschiedene Module aufeinander aufbauen.

So soll es vor Ausflügen zur Einführung kleine Vorträge geben und nachher die Möglichkeit, das, was man beim Ausflug gesehen und kennengelernt hat, selbst umzusetzen. Beim nächsten Event, das die Teilnehmenden zur Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch führen wird und eine Führung durch den Kostümfundus beinhaltet, gibt es beispielsweise im Anschluss einen Maskenworkshop und eine Karnevalsveranstaltung. Jedes Kulturbrücken-Angebot umfasst damit vier Termine: eine Einführung ins Thema, den eigentlichen Ausflug und zwei Nachmittage, an denen unter Anleitung von Künstlerinnen und Künstlern selbst etwas gestaltet und dann verwendet wird.

„Die Kulturlotsen sollen sich ab April als ehrenamtliche, kulturbegeisterte Gruppe engagieren und dauerhaft Angebote für die Siedlung recherchieren und veröffentlichen. So machen sie ihre Arbeit bekannt und stellen sicher, dass sie nachhaltig in der Siedlung verankert wird. Ziel ist es, eine Plattform zu etablieren, die das, was wir hier erarbeiten, auch über den Zeitraum der Förderung des Kulturbrücken-Projekts verlängert. In welchem Medium das stattfinden wird, ob als Zeitung oder App, muss sich noch herausstellen“, sagt Anna-Lena. In Hamburg gibt es mit „Kulturlotse“ bereits ein gemeinnütziges Vorbild, das als Orientierung dienen kann. Wer daran interessiert ist, sich für die Weiße Siedlung als Kulturlotse einzubringen, kann sich gern bei ihr melden und zwar unter: anna-lena.wuennecke[at]stephanus[.]org

Kontakt:
Dieselstraße 3, 4. OG, 12057 Berlin
Tel.: 0151 40664748
E-Mail: nbt-sonnenblick[at]stephanus[.]org oder anna-lena.wuennecke[at]stephanus[.]org

Text und Bild: H. Heiland