Suche

Top Themen

  • Quartiersflyer April 2024

    Der April beginnt mit dem Ostermontag und noch einer Woche Osterferien. Deshalb gibt es viele Aktivitäten für Kinder wie das Musikinstrumente Basteln mit dem Freilandlabor oder das FuN-Ferienprogramm. Aber auch für die Älteren ist wieder einiges im Programm, von Beratungsangeboten bis zu Bingo-Veranstaltungen. Das alles und viele Termine, Tipps und Treffs im aktuellen Quartiersflyer, den Sie hier herunterladen können. [mehr]

Von der Gartenarbeitsschule zum Nachbarschaftscampus – hier tut sich was!

Wer heute am Dammweg vor der Nummer 216 steht, merkt noch nicht viel davon, was sich künftig hinter dem Gartentor entwickeln wird. Auf dem Areal des ehemaligen Schulgartens der Carl-Legien-Schule passiert eine ganze Menge: Ein neuer Ort für Kunst und Kreativität, zum Durchatmen und Aufeinanderzugehen soll hier als Zwischennutzung (erstmal für ein Jahr) entstehen.

Was lange währt, wird endlich urban

Drei Jahre hat Dr. Sabine Kroner von Berlin Mondiale zusammen mit den Aktiven von S27 – Kunst und Bildung dafür gekämpft, hier ihre Ideen von urbaner Praxis verwirklichen zu können. Anfang diesen Jahres war es soweit: Im Januar unterschrieb der Bezirk Neukölln den Nutzungsvertrag. Die lang verschlossene und verwunschene Brachfläche wird seitdem Stück für Stück für Nachbarinnen und Nachbarn, für lokale Initiativen und für weitere Kooperationspartnerinnen und -partner geöffnet. Den Aufbau vor Ort und die Abstimmung der verschiedenen Akteure koordiniert Issa Khatib von Berlin Mondiale.

Gute bauliche Voraussetzungen für den Nachbarschaftscampus

Wiesen mit alten Obstbäumen, mehrere Gewächshäuser, ein alter Bunker, ein Unterrichtsgebäude und der denkmalgeschützte Pavillon vom Architekten Bruno Taut aus dem Jahr 1918 – all das gibt es auf dem Gelände des künftigen "Nachbarschaftscampus". Die weitgehend intakten baulichen Anlagen können mit wenig Aufwand nutzbar gemacht werden. Sie eignen sich hervorragend, um in ihnen und um sie herum Angebote für die Nachbarschaft aus der Weißen Siedlung, für Schülerinnen und Schüler der angrenzenden Sonnen-Grundschule sowie für alle Interessierten aus dem Bezirk und darüber hinaus zu unterbreiten. Ein neues Tor am Nernstweg ermöglicht es auch seit Kurzem direkt von der Siedlung auf das Gelände zu kommen – ohne Umweg über den Dammweg. 

Formate für und aus der Nachbarschaft

Anna de Carlo, künstlerische Leiterin des Nachbarschaftscampus Dammweg, ist es besonders wichtig von Anfang zu erfahren, welche Bedarfe die Nachbarinnen und Nachbarn an die Fläche und an das Projekt haben. Was ist gewünscht? Woran fehlt es im Umfeld der Weißen Siedlung? Sie knüpfte früh Kontakte zu Institutionen vor Ort wie dem Quartiersmanagement und weiteren Projektträgern, tauschte sich intensiv mit Nachbarinnen und Nachbarn aus, die schnell von sich aus auf das Gelände kamen. Mit den Seniorinnen und Teenagerinnen ist auch gleich eine erste Idee zustande gekommen: eine Swinging Library. Ein Ort mit Hängematten und Büchern, wo man eine Auszeit nehmen kann. Mit der angrenzenden Sonnen-Grundschule entsteht ein grünes Klassenzimmer. Denn die Pandemie hat nochmal verdeutlicht, wie groß der Bedarf nach Außenflächen an der Schule ist. Das Angebot des Nachbarschaftscampus versteht sich somit auch als Ergänzung und Erweiterung des Schulangebots. Bereits heute erfreuen sich Initiativen wie die auf dem Bunkerdach beheimateten Bienenstöcke von Moabees großer Beliebtheit.

Grüne Lunge und vielfältige Angebote

"Der Nachbarschaftscampus gehört zu einer Reihe von Knotenpunkten der Berlin Mondiale , an denen unterschiedliche Akteurinnen und Akteure sowie Künstlerinnen und Künstler Berlins zusammenkommen, um aktiv Sozialräume zu gestalten" so Anna de Carlo.

Im großen Gewächshaus soll es, wenn die Pandemiebedingungen das wieder ermöglichen, Veranstaltungen auf einer kleinen Bühne geben, im Bruno Taut Pavillon werden Kunstkurse durch Young Arts angeboten. Für Juni 2021 soll der Nachbarschaftscampus zum Festivalstandort im Rahmen von 48 Stunden Neukölln und dem Jungen Kunst Festival werden. Es gibt Möglichkeiten, allein oder unter Anleitung zu gärtnern. Neben einem syrischen Heimatgarten mit Kräutern und Gemüsen aus der Levante gibt es Hochbeete, die Interessierte in Eigenregie bestellen können. Für den Sommer sind Kinoprogramme im Freien vorgesehen, und bei der ehemaligen Weinpresse ist in einen kleinen Museumsort umgewandelt worden, an dem Fundstücke gezeigt werden, die auf der Anlage zurückgelassen wurden.

Planungen für die Zeit nach dem Lockdown

„Wir haben unsere Kooperationsfäden gesponnen und ausgeworfen“, sagt Sabine Kroner. „Jetzt sind wir gespannt, was sich vor Ort entwickeln wird. Das kann und soll langsam vorangehen, immer ein Schritt nach dem anderen. Unser Ziel ist es, den Garten aufzuschließen und Menschen einzuladen, zusammen mit Kunstschaffenden, Gärtnerinnen und Gärtnern, aber auch Handwerkerinnen und Handwerkern einen lebendigen Ort aufzubauen. Ehrenamtliche aus der Nachbarschaft können in verschiedenen Workshop- und Interessensgruppen am Aufbau des Kreativorts mitwirken. Die Aktivitäten im Garten verbinden sich mit dem Sozialraum – mit lokalen Initiativen, Vereinen, dem Quartiersmanagement und nahegelegenen Schulen. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten!“ – auch wenn es ein Projekt auf Zeit sein wird.

 

Der Nachbarschaftscampus Dammweg ist ein Projekt des Kulturnetzwerks Neukölln, koordiniert und kuratiert von Berlin Mondiale, in Kooperation mit S27, ImGarten und Moabees. Als Teil der Initiative Urbane Praxis wird es im Rahmen des Programms DRAUSSENSTADT von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa gefördert. Mit freundlicher Unterstützung von: Bezirk Neukölln/Abteilung Bildung, Schule, Kultur und Sport/ Fachbereich Kultur

 

Text und Bilder: H. Heiland