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    Auch wenn sich der Sommer allmählich seinem Ende entgegenneigt, ist das kein Grund für Traurigkeit. Im Gegenteil gibt es im September in der Weißen Siedlung wieder jede Menge Anlässe, nach draußen zu gehen, sich mit Nachbarinnen und Nachbarn gemeinsam zu engagieren, Musik zu hören und zu feiern. Den Anfang macht am 7.9. das zweite Kiez-Konzert auf der Wiese neben dem Familienzentrum Debora – und bis zum Fest auf dem Dammweg-Campus am 30.9. wird durchgehend viel für alle Alterstufen geboten. [mehr]
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Happy Birthday Stadtteilmütter

Längst sind die Stadtteilmütter in Neukölln bekannt und weit darüber hinaus eine Marke geworden. Jetzt feierten sie ihren 10.Geburtstag in dem Kiez, in dem ihre Erfolgsgeschichte begann. Im Januar 2004 startete das Pilotprojekt "Stadtteilmütter" im Quartiersmanagement Schillerpromenade.

Am 29. September 2014 lud das Diakoniewerk Simeon als Träger dieses Projektes gemeinsam mit den Senatsverwaltungen für Stadtentwicklung und Umwelt sowie Arbeit und Integration und dem Bezirk Neukölln zur Feier des Jubiläums ins Interkulturelle Zentrum Genezareth in den Schillerkiez ein. Nicht nur bei der Podiumsdiskussion, auch sonst präsentieren sich dort selbstbewusste Frauen, die einen wertvollen Beitrag zur Integration leisten. Vor allem Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky nahm sich die Zeit, die Projektgeschichte zu würdigen: "Das Neuköllner Rezept für funktionierende Integration heißt Stadtteilmütter. Zehn Jahre sind die Stadtteilmütter nun mit ihren roten Schals und ihren Taschen, gefüllt mit Infomaterialien, unterwegs und beraten Familien ihrer eigenen community. Dabei war die Finanzierung in den zehn Jahren immer schwierig, oft mussten wir sehr kreativ werden". Nicht ohne Ironie verwies Buschkowsky darauf, dass die Stadtteilmütter auch ein Neuköllner Exportschlager sind – es gibt sie inzwischen berlinweit, in mehreren bundesdeutschen Städten, sogar aus Afrika und Holland kämen Anfragen, obwohl die Idee selbst aus Rotterdam stammt.

Im Kern sind Stadtteilmütter Frauen mit Migrationshintergrund, die als Beraterinnen in ihrem Quartier aktiv sind. Durch Besuche und Einzelgespräche werden vor allem Mütter über das deutsche Bildungssystem, verschiedene Erziehungsfragen und Themen wie Gesundheit aufgeklärt. „Ein wesentlicher Beitrag für das Gelingen“, so Professor Professor Haci Halil Uslucan, denn Mütter sind die wichtigsten Bezugspersonen. „Die Stadtteilmütter begegnen den Menschen auf Augenhöhe“, erklärten die meisten anderen Redner den Erfolg des Projektes.

Senator Michael Müller stellte anerkennend fest: "Das Projekt Stadtteilmütter ist Teil der Erfolgsgeschichte des Programms Soziale Stadt, es ist ein innovatives und preisgekröntes Integrationsprojekt. Die Stadtteilmütter sind nahe bei den Menschen vor Ort, kennen und setzen an deren Bedürfnissen und Potentialen an. So konnte und kann Integrationsarbeit zum Erfolg werden und Integration gelingen." Maria Macher, Projektleiterin beim Diakoniewerk Simeon, stellte die Haltung der teilnehmenden Frauen als weiteren wesentlichen Erfolgsfaktor heraus: "Ohne die Wissbegier der Frauen, ohne ihren Mut auf andere zuzugehen, wäre unsere Idee nicht umsetzbar gewesen“. Natürlich schwebt so ein umfassendes Projekt nicht alleine, sondern ist vernetzt und wird von vielen getragen, so dass Frau Macher auch die Offenheit und Unterstützung der Partnerinnen in den Kitas, Familienzentren und Grundschulen als bedeutenden Anteil am Erfolg benannte.

Für manche Stadtteilmutter wurde das Projekt nicht nur zur Brücke zu Familien im Kiez, sondern auch in den ersten Arbeitsmarkt. Hier sieht die Staatssekretärin Barbara Loth aus dem Hause der Arbeits- und Integrationssenatorin Kolat ebenfalls ein Beispiel für gelungene Integrationsarbeit. Aus diesem Grund finanziert ihre Verwaltung seit letztem Dezember das Programm Integrationslotsen mit berlinweit 70 Stellen. Für 10 Stadtteilmütter aus Neukölln ein Stück weit Stabilität, denn sie sind nun Integrationslotsinnen. Für die Mehrheit der Frauen geht die Suche nach einer dauerhaften Wertschätzung ihrer Arbeit weiter, denn gute Arbeit verdient sicherlich auch ein gutes und regelmäßiges Einkommen.

Text und Fotos: B. Stelzl, Webredaktion