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Aktiv im Raum: Freizeitgestaltung und Gewaltprävention für "Lückekinder“
Seit längerem ist im Gebiet der Weißen Siedlung Dammweg zu beobachten, dass sich zahlreiche sogenannte Lückekinder im Alter zwischen 12 und 14 Jahren weder in Freizeiteinrichtungen integrieren lassen noch andere Möglichkeiten zur aktiven Freizeitgestaltung, etwa in Sportvereinen, annehmen. Häufig aus engen Wohnverhältnissen kommend haben sie zu Hause nur wenig Platz, um dort ihre Freizeit zu verbringen. Von Angeboten an Kinder fühlen sie sich nicht mehr angesprochen; sie sind aber gleichzeitig zu jung, um sich in Einrichtungen wie dem Jugendclub „Sunshine Inn“ aufgehoben zu fühlen. So sind sie überwiegend unbetreut, halten sich im Wohnumfeld auf, hängen herum und machen „Quatsch“. Einige fallen durch Vandalismus und Aggressivität auf.
Seit 2017 wird aus dem Projektfonds daher die Maßnahme „Aktiv im Raum“ gefördert, die sich genau an diese Zielgruppe wendet. Der Projektträger ist die outreach gGmbH.
Das Vorgehen von Outreach bei „Aktiv im Raum“ lässt sich als Konzept einer sozialraumorientierten mobilen Jugendarbeit beschreiben. Es geht darum, für die Lückekinder niederschwellige, pädagogisch betreute Freizeitangebote zu schaffen. Sie sollen auf diesem Wege Anregungen erhalten, ihre Freizeit im sportlichen Bereich, aber auch im Rahmen kreativer und kultureller Aktivitäten zu gestalten.
Projektleiterin Maryam Lavasani und ihre Honorarkräfte, die zum Teil selbst aus dem Viertel kommen, holen die Kids ab, wo sie sich aufhalten und akzeptieren ihre selbst gewählten Treffpunktstrukturen. Darüber hinaus finden sie ihre jungen Klienten zunehmend auch über Facebook und Instagram. Auf beiden Plattformen haben sie eigene Gruppen eingerichtet: „OutreachKids-Neukölln“ auf Facebook und „outreachkidz“ auf Instagram. Haben sie die Lückekinder erst einmal gefunden, geht es gemeinsam los zu Veranstaltungen oder Ausflügen, zum Beispiel in den Wedding zum Indoor-Fußball.
Einmal monatlich findet ein „Street-Talk“ statt, bei dem sich die Kinder über ihre Woche und über geplante Aktivitäten austauschen.
So sollen regelmäßige und verlässliche Freizeitgruppen entsprechend der Hauptinteressen der Zielgruppe aufgebaut werden. Wünschenswert ist, dass Jugendliche, die bei Outreach die juleica-Ausbildung durchlaufen haben, im Anschluss Gruppen von Jüngeren selbstständig im Rahmen von regelmäßigen Treffen und Trainings anleiten. Sie sollen eigenen Aktivitäten vorbereiten und durchführen – zum Beispiel gemeinsam mit den Jugendlichen aus dem „Sunshine Inn“, um Lückekinder längerfristig anzubinden und mit möglichen Mentoren bekannt zu machen.
Die Gruppen können dabei ganz unterschiedliche inhaltliche Ausrichtungen haben. Im Vordergrund stehen Sporttrainingsgruppen und Mannschaften, die sich an Bezirksligaspielen und Turnieren beteiligen. Aber auch themenoffene Freizeitgruppen, Streetdance, Jugendreporter und vieles mehr sind denkbar.
Angestrebt ist ebenfalls die Einbindung von Eltern und Ehrenamtlichen zur Begleitung bei Ausflügen, Turnieren und zur Unterstützung der Jugendleiter.
Förderung
Das Projekt Aktiv im Raum - Freizeitgestaltung und Gewaltprävention für "Lückekinder“ erhält eine Förderung aus dem Projektfonds (Programmjahr 2017): insgesamt 66.000 Euro verteilt auf 36.000 Euro im Jahr 2017 und jeweils 15.000 Euro für die Jahre 2018 und 2019.