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FUNTASTICS – Peer Helper in der Weißen Siedlung
Rund 27 Prozent der 4.300 Einwohner der Weißen Siedlung sind Kinder und Jugendliche im Alter bis zu 18 Jahren. Die Besucherzahlen in den Kinder- und Jugendeinrichtungen wachsen stetig und die Einrichtungen können diesem steigenden Bedarf nur zum Teil gerecht werden. Besonders in der Ferienzeit fehlt es an Angeboten, zumal viele Kinder nicht verreisen und die Familien oft überfordert sind, für ihre Kinder Freizeitmöglichkeiten auch über die Quartiersgrenzen hinaus zu erschließen. Kinder aus den am stärksten sozial belasteten Familien sind darüber hinaus besonders schlecht in Regelstrukturen eingebunden. Deshalb werden in der Weißen Siedlung bereits seit 2014 mit dem Peer-Helper-Ansatz neue Wege bei der Gestaltung von Freizeitangeboten für Kinder erprobt und erfolgreich umgesetzt.
Peer Helper sind Jugendliche im Alter von 15 bis 20 Jahren, die nach entsprechender fachlicher und persönlicher Vorbereitung Aufgaben im Bereich der Freizeitgestaltung für jüngere Kinder ab sechs Jahren übernehmen. In der Weißen Siedlung ist derzeit ein Team mit neun bis 15 aktiven Peer Helpern im Einsatz. Sie unterstützen insbesondere bei der Planung und Durchführung von Ferienangeboten. In der Regel stehen an jedem Tag der Ferienangebote sechs Peer Helper zur Verfügung. Angestrebt ist der langfristige weitere Auf- und Ausbau des Peer-Helper-Teams.
Peer Helper zu sein, ist für die Jugendlichen attraktiv. Im Team verbringen sie Freizeit, bekommen Anregung und haben Spaß mit Gleichgesinnten in einem geschützten und moderierten Rahmen. Sie erlernen wichtige Schlüsselkompetenzen für das Zusammenleben und erlangen persönliche Qualifikationen, die ihnen in ihrem schulischen, beruflichen und privaten Leben zugutekommen. Sie eignen sich Kenntnisse über die Anleitung von Kindergruppen, den Umgang mit Konflikten und die Organisation von Veranstaltungen an. Auch Grundwissen über Erste Hilfe und zu Rechtsfragen wie z.B. zur Aufsichtspflicht werden ihnen vermittelt. Regelmäßige Teamtreffen finden etwa alle zwei Wochen statt. Ausflüge und Bildungsreisen stärken den Zusammenhalt und sind zugleich ein Intensivtraining für die Peer Helper. Zertifikate und Zeugnisse über die Peer-Helper-Tätigkeit werden Bestanteil ihrer Bewerbungsunterlagen. Eine kleine Aufwandsentschädigung für die Mitwirkung bei den Ferienangeboten stärkt die Motivation zusätzlich.
Auch für das Quartier sind die Peer Helper ein Gewinn. Die Aktivitäten von Jugendlichen aus dem Kiez für Kinder aus dem Kiez stärken die Kiezidentität und sind eine wichtige Säule des sozialen Engagements für die Nachbarschaft. Der Peer-Helper-Ansatz soll im Gebiet weiter verankert werden. Hilfreich dafür ist das übergreifende Peer Helper Netz Neukölln, das den Aufbau von Peer-Helper-Teams in kommunalen Jugendfreizeiteinrichtungen und Freizeiteinrichtungen freier Träger fördert und alle Einrichtungen und Projekte vernetzt, die mit Peer Helpern arbeiten. Es organisiert den fachlichen Austausch und die Qualitätsentwicklung und bietet Train-the-Trainer Schulungen sowie Aufbaukurse für Peer Helper an.
Förderung
Das Projekt „FUNTASTICS – Peer Helper in der Weißen Siedlung“ erhält eine Förderung aus dem Projektfonds (Programmjahr 2016): insgesamt 18.000 Euro verteilt auf 9.000 Euro im Jahr 2017 und 9.000 Euro im Jahr 2018.